Glossar

Gesamtausgleich im paravertebralen Tastbefund am Rücken

 

 

Bei einem Gesamtausgleich im paravertebralen Tastbefund am Rücken kommt es zu einem Spannungsausgleich in der Subcutis rechts/links über den ganzen Rücken.

Ein Gesamtausgleich im Tastbefund am Rücken ist ein Indiz dafür, dass die therapeutische Behandlung am zugänglichen Behandlungsort, in dieser Qualität zu einer positiven Integration im Körper führt.

Der Gesamtausgleich kann unterschiedlich stabil sein, d.h. unterschiedlich lange anhalten. Der Gesamtausgleich während einer Untersuchung des Therapeutischen Zugangens am zugänglichen Behandlungsort ist meist nur von kurzer Dauer.

Das Behandlungsziel während einer Therapiesitzung ist ein langanhaltender Gesamtausgleich, der sich durch Provokationen nicht stören lässt.

Gewebeorientierte Hands-on Therapie

 

In der gewebeorientierten Hands-on Therapie wird das Gewebe am momentan zugänglichen Behandlungsort innerhalb des therapeutischen Zuganges, im richtigen Zeitpunkt des Primären Respiratonssystems, mit einer adäquaten Release- oder Retensetechniken behandelt.

Die gewebeorientierte Hands-on Therapie wurde und wird immer weiterentwickelt von Werner Strebel, Physiotherapeut, Erwachsenenbildner und dipl. Craniosacraltherapeut.

Gewebezustand

 

Gewebetonus

Hautfaltentechnik

 


Mit der Hautfaltentechnik wird der Tonus der Subcutis an der RR-Grenze  untersucht.

Damit man eine aussagekräftige Gewebeantwort erhält, ist es einerseits wichtig, an der RR-Grenze - damit ist der Ort im Bindegewebe gemeint - wo ein deutliches Ansteigen des Wiederstandes gespürt wird, zu tasten. Anderseits braucht die Therapeutin die Fähigkeit, das Gewebe der Patientin sprechen zu lassen, damit es nicht zu Übertragungen von Therapeuten-Vorstellungen ins Gewebe der Patientin kommt. Ein gutes therapeutisches Fulkrum und mit dem ganzen Körper wahrnehmen helfen der Therapeutin dabei.

Die fliessende Tastgestik der Hautfaltentechnik kann in 4 Phasen unterteilt werden:

  • Ansetzen von Daumen und Zeigefinger in einer Pinzetten-Stellung entlang der Langer´schen Hautspaltenlinien (Spannungslinien der Haut) mit einem der Bindegewebedichte angepasstem Abstand.
  • Einsinken ins Gewebe bis an den markanten Widerstandsanstieg (RR-Grenze). Wichtig dabei ist, dass man die Geschwindigkeit des Einsinkens und die Einsinktiefe dem Gewebe anpasst. Das Einsinken ist für den menschlichen Organismus sehr wichtig, damit eine Integration stattfinden kann. Orte am Körper, wo die Therapeutin nicht einsinken kann, sind für die manuelle Therapie nicht zugänglich.
  • Ergreifen des Gewebes. Das Bindegewebe wird behutsam gefasst, als ob man einen Punkt auf der diagnostischen Schicht ergreifen möchte. Dadurch entsteht eine Gewebefalte.
  • Abheben der ergriffenen Hautfalte bis zum Einsetzen der Retraktionskräfte, den Eigenspannungskräften der Subcutis, damit der Tonuszustand des Bindegewebes am Ort der Hautfalte bestimmt werden kann.
Hypertonus

 

Hypertone Gewebetonuslage, Hypertoner Gewebezustand, Hyperaktivität, Hypertonie


Hypertonus heisst, dass das Gewebe mehr Tonus/Spannung als die individuelle Grundspannung hat. Die Subcutis weist eine erhöhte Retraktionskraft auf.

Hypertone Primärzonen zeigen sich im paravertebralen Tastbefund bei den meisten Personen auf der linken Körperseite. Eine mögliche Erklärung ist, dass die grossen arteriellen Blutgefässe sich tendenziell eher linkes der Körpermitte befinden.

 

Hypotonus

Hypotone Gewebetonuslage, Hypotoner Gewebezustand, Hypoaktivität, Hypotonie

Hypotonus heisst, dass das Gewebe weniger Tonus/Spannung als die individuelle Grundspannung hat. Die Subcutis weist eine verminderte Retraktionskraft auf.

Hypotone Primärzonen zeigen sich im paravertebralen Tastbefund bei den meisten Personen auf der rechten Körperseite. Eine mögliche Erklärung ist, dass die grossen venösen Gefässe sich tendenziell eher rechts der Körpermitte befinden.

Irritation

 

Irritierter Gewebezustand

Ein Gewebezustand in Irritation reagiert auf einen Gewebereiz übermässig, es kommt zu einer überbordenden Hypertonie   oder zu einer markanten Hypotonie. Je irritierter ein Gewebezustand ist, umso mehr kommt es zu einem Verlust der Kompensationsmöglichkeiten bis hin zu einem irritierten Gewebezustand, der gar nicht mehr auf Gewebereize reagieren kann (refraktärer Befund).

Primärzone (PZ)

 


Die PZ ist eine Eingrenzung im Tastbefund am Rücken, die eine diagnostisch wichtige Bedeutung hat.


Unter den hypertonen und hypotonen Bereichen des subkutanen paravertebralen Tastbefundes hat die Primärzone mit dem innerhalb ihr gelegenen Maximalbereich eine wichtige diagnostische Bedeutung: Der momentan zugängliche Behandlungsort reflektiert sich in der Primärzone.

Die Therapeutin kann mit Hilfe der Primärzonendiagnostik den momentan zugänglichen Behandlungsort, die Behandlungsart und die Dosierung evaluieren.

Rezeptorenfeld, das nicht reguliert auf Eingrenzung =PZ

Primärzonendiagnostik

 

Die Therapeutin kann mit Hilfe der Primärzonendiagnostik den momentan zugänglichen Behandlungsort, die Behandlungsart und die Dosierung evaluieren. Die Therapeutin kann mit der Primärzonendiagnostik differenzieren ob der therapeutische Zugang parietal oder viszeral ist.

Reagibilität

 

Reaktionsfähigkeit des Gewebes

Die Reagibilität bezeichnet die Fähigkeit auf einen Reiz zu reagieren.

Release

 

Mit Release bezeichnet man das Nachlassen der Spannung/Tonus im Gewebe. Es kann ein Zerfliessen des Gewebes von mir weg wahrgenommen werden.

Releasetechnik

 

Für eine Releasetechnik hält die Therapeutin das Gewebe in einer gehaltenen Vorspannung vor der RR-Grenze und wartet auf die Gewebereaktion

Retense

 

Mit Retense bezeichnet man das Aufbauen von Spannung/Tonus im Gewebe. Die Spannungsbildung kann ich als mir entgegenkommendes Gewebe wahrnehmen.

Retensetechnik

Für eine Retensetechnik hält die Therapeutin das Gewebe in einer gehaltenen Vorspannung nach der RR-Grenze und wartet auf die Gewebereaktion.

RR-Grenze

In der Tastdiagnostik und gewebeorientierten Hands-on Therapie bezeichnen wir den markanten Wiederstandsanstieg im Gewebe, der in der Literatur als physiologische/pathologische Barriere oder auch motorische Grenze beschrieben wird, als Release/Retense-Grenze (RR-Grenze). An dieser Gewebebarriere  können die Gewebezustände differenziert beurteilt werden: Die Reagibilität des Gewebetonus kann auf seine Fähigkeit Tonus nachzulassen (Release) und Tonus zu bilden (Retense) evaluiert werden.

Tastbefund am Rücken

 

Der tiefe paravertebrale Tastbefund untersucht die Spannungsverhältnisse der Subcutis.  


Mit der rechten und linken Hand wird gleichzeitig auf der gleichen Höhe und in der gleichen Entfernung zur Wirbelsäule (über dem M.erector trunci) mit der Hautfaltentechnik der Tonuszustand der Subcutis getestet.

Der oberflächliche paravertebrale Tastbefund untersucht die Spannungsverhältnisse der Cutis in der Grenzschicht zwischen Cutis und Subcutis.

Der Tastbefund wird, wenn möglich im Sitzen, mit abgestellten Füssen und abgestützten Armen auf einem Kissen, untersucht.

Spannungssymmetrie
Hypertoner Bereich
Hypotoner Bereich

Notiert wird in der Ausgangslage des Tastbefundes, ob die Subcutis auf gleicher Segmenthöhe, links und rechts der Wirbelsäule, eine Spannungssymetrie (=ausgeglichen) oder eine Spannungsasymetrie (=überwiegend hyperton oder hypoton) ist.

Tastdiagnostik

 

Bei der Tastdiagnositk (TD) geht es um ein Tastverfahren des subcutanen Bindegewebes am paravertebralen Rücken um dessen Spannungszustand und dessen Spannungsänderungen zu erfassen.

Die TD hilft therapeutische Zugänge zu finden und wird als Verlaufskontrolle eingesetzt. Sie ist aber keine Behandlungsform an sich, sondern wird als Mittel eingesetzt um über das subkutane Bindegewebe des Patienten eine unmittelbare Aussage zu den Therapiereaktionen zu erhalten. Durch die TD wird jede Behandlung auf ihre Wirkung überprüfbar.

Die Tastdiagnostik basiert darauf, dass sich jede therapeutische Anwendung in Spannungsänderungen des dazugehörenden subkutanen Bindegewebes äussert.

Therapeutischer Zugang

Therapeutischer Zugang wird die Richtung (mehrdimensional) eines zugänglichen Behandlungsortes genannt der für die Therapie im Moment zugänglich ist.

Bei einer hypertonen Tonuslage reagiert der Bereich des therapeutischen Zugangs innerhalb dem zugänglichen Behandlungsort auf eine Vorspannung vor der RR-Grenze mit einem verzögerten Release und zeigt im Tastbefund einen Gesamtausgleich.

Bei einer hypotonen Tonuslage reagiert der Bereich des therapeutischen Zugangs innerhalb dem zugänglichen Behandlungsort auf eine Vorspannung nach der RR-Grenze mit einem verzögerten Retense und zeigt im Tastbefund einen Gesamtausgleich.

In der gewebeorientierten Hands-on Therapie wird der therapeutische Zugang innerhalb dem zugänglichen Behandlungsort mit einer adäquaten Release- oder Retensetechniken behandelt.

Zugänglicher Behandlungsort

 

Zugängliche Dysfunktion

Der zugängliche Behandlungsort, ist der Ort/das Organ, das im aktuellen Moment für die therapeutischen Massnahmen zugänglich ist.

Der zugängliche Behandlungsort kann mit der Primärzonendiagnostik der Tastdiagnostik evaluiert werden. Dabei kann differenziert werden ob der zugängliche Behandlungsort parietal oder viszeral ist.